Wie wohltuend in Zeiten vermehrt schlechter Nachrichten, eine Veranstaltung zu erleben, deren Akteur*innen mit Realitätssinn und Optimismus in die Zukunft blicken. Zwar stand anlässlich der Betriebsversammlung der YNCORIS im Februar 2024 im Feierabendhaus durchaus der Begriff „Omnikrise“ im Raum – doch der Geist, der die Veranstaltung bestimmte, war ein anderer: So ging es vor allem darum, Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Und zwar mit einer großen Portion Tatkraft und Zuversicht.

AUS DEM BETRIEBSRAT

Nach der Begrüßung der Kolleg*innen sowie der Gäste durch Yvonne Backes und Manfred Daub blickte der Be­triebsratsvorsitzende Daub zunächst auf das vergangene Jahr zurück. Für YNCORIS sei 2023 ein gutes und erfolgrei­ches Jahr und die Auftragsbücher entsprechend voll gewe­sen. Daub dankte den Kolleg*innen zunächst für die „tat­kräftige Mitarbeit an der Entwicklung des Unternehmens“. Die Unfallquote sei die niedrigste der letzten fünf Jahre gewesen, vor allem dank der „konzentrierten und umsich­tigen Arbeitsweise der Mitarbeitenden“. Auch damit einher­gehende Ziele, wie beispielsweise Sicherheits-Checks, zeit­gemäß absolvierte E-Learning-Module oder auch erfolgte Sicherheitsmeldungen, seien erreicht oder sogar deutlich übertroffen worden. Vor dem Hintergrund des allgemei­nen Fachkräftemangels sowie des demografischen Wandels freute sich Manfred Daub besonders über die Einstellung von 81 neuen Mitarbeitenden sowie über weitere 26 junge Frauen und Männer, die im Spätsommer 2023 in ihre Ausbil­dung im Unternehmen und somit in einen gleichermaßen neuen wie auch spannenden Lebensabschnitt gestartet wa­ren. Einen wichtigen Verhandlungserfolg, so Daub, habe der Betriebsrat bei der Übernahme von Azubis erreicht: Auszu­bildende mit uneingeschränkter Übernahmeempfehlung und freier Stelle in der übernehmenden Abteilung bekom­men nun einen unbefristeten Vertrag angeboten. Anschlie­ßend nannte der Betriebsratsvorsitzende noch diverse an­stehende Termine und Themen und schloss seinen Vortrag dann in – gewissermaßen – eigener Sache: Daub wird im Rahmen seiner Altersteilzeit im Juni 2024 in die sogenannte passive Phase eintreten und den Betriebsratsvorsitz somit in Kürze abgeben. „Danke für eure jahrelange Treue und Unterstützung. Bleibt gesund und Glück auf!“ Dito! Das Plenum dankte Daub für seinen langjährigen Einsatz mit Standing Ovations.

UNTERSTÜTZUNG IN ALLEN LEBENSBEREICHEN

Nach dem Bericht des Betriebsrats trat Timo Schneider, Regionalleiter des Fürstenberg Instituts, vor die Versamm­lung. Seit über zehn Jahren bietet der Beratungs-und Fami­lienservice YNCORIS-Mitarbeitenden und deren Angehöri­gen professionelle Unterstützung (nicht nur) in belastenden Lebenssituationen. Die Beratung ist vertraulich und kosten­frei. Schneider stellte Institut und Beratungsangebot vor und wies auf die Plattform myFürstenberg auf der Website www.fuerstenberg-institut.de, hin, die viele Informationen und Angebote zu unterschiedlichen Themen und Fragestel­lungen bereithält.

RÜCK- UND AUSBLICK DER GESCHÄFTSLEITUNG

Wie bewertet die Geschäftsleitung das vergangene Jahr? Wie schaut sie auf das noch junge Jahr 2024? In einigen Bil­dern erinnerten Ralf Müller und Christoph Kappenhagen an diverse Unternehmens-Highlights in 2023, um dann über die vier großen Themen des Jahres zu sprechen, die auch in 2024 weiterhin im Fokus stehen sollen.

Beginnend mit Trident_GO! bekräftigte Kappenhagen: „Wir haben Themen, Prozesse und nicht zuletzt die Zusam­menarbeit bei YNCORIS betrachtet, um sie dann anzuge­hen und zu optimieren. Mit den Maßnahmen im Rahmen von Trident_GO! konnten und können wir tolle Ergebnisse erzielen und konkrete Verbesserungen erreichen.“ Sieb­zehn Projekte seien bisher abgeschlossen, zwanzig weitere liefen noch. Auch nach 2024 soll es laut Kappenhagen wei­tergehen: „Der Verbesserungswille bleibt. Profitable Stärke, Flexibilität und Professionalität sind Eigenschaften, die uns die Zukunft sichern werden.“

Das zweite Kernthema in 2024 ist Nachhaltigkeit: „Als resilienter Chemieparkbetreiber ist es uns wichtig, am Standort attraktive Produktionsbedingungen unter ökono­mischen und ökologischen Gesichtspunkten sicherzustel­len“, betonte Müller. Die gleichermaßen ambitionierten wie auch realistischen Zielsetzungen in Bezug auf die Dekar­bonisierung (also die sukzessive Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen) bei YNCORIS sowie im Chemiepark Knapsack würden dem Standort auf Sicht einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Um CO2-Neutralität (Net Zero bis 2045) zu erreichen, seien technische Maßnahmen und damit einhergehende Investitionen notwendig. Ein Baustein hierbei sei unter anderem das Projekt zur Dampfbesicherung nach dem Braunkohleausstieg.

Neben dem Thema Nachhaltigkeit wird auch The New Knapsite eine wesentliche Rolle spielen im Hinblick auf den Chemiepark der Zukunft. Dort stehe ein Abschluss mit ei­nem Interessenten kurz bevor, so Müller – ein wichtiges Signal in Richtung der angestrebten „Enkelfähigkeit“. Darü­ber hinaus investiere YNCORIS bereits heute hohe Summen – beispielsweise in eine neue Kabeltrasse –, um für künftige Herausforderungen rund um die Transformation der che­mischen Industrie gewappnet zu sein. „Wir gehen davon aus, dass die Branche sich transformiert und anpasst. Genau das machen wir auch.“

Apropos Zukunft: Ein weiteres Ziel in 2024 sei es, die Arbeitgebermarke YNCORIS zu stärken und das Unterneh­men weiterhin als Arbeitgeber der Zukunft zu positionie­ren. Dabei gehe es um Themen wie Recruiting oder auch die Mitarbeiterbindung. Gerade letztere sei ein wichtiger Er­folgsfaktor, wie Kappenhagen betonte: „YNCORIS ist keine Hire-&-Fire-Company. Wir möchten gute Arbeitskräfte halten – am liebsten bis zur Rente!“

Und die Zahlen? Kurz gesagt: Im Vergleich zum Jahr 2022 und in Anbetracht der Rahmenbedingungen hat YNCORIS 2023 ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Für 2024 sind die Ziele gesetzt: „erreichbar und ohne große Um­satzsprünge“. Das zum Ende der Präsentation aufgerufene Zielbild „YNCORIS im Jahr 2032“ zeigte eine Zukunftsstrate­gie, die zentrale Themen fortführt, den Chemiepark weiter als Kerngeschäft benennt und auf ein profitables Wachs­tum ausgerichtet ist.

AUS DER GEWERKSCHAFT

Als abschließende Rednerin erinnerte Sarah Jansen von der Gewerkschaft an die anstehende IGBCE-Vertrauensleute­wahl und die Bundestarifverhandlungen im Mai und Juni. Sie bekräftigte, dass die Gewerkschaft weiterhin Druck auf die Politik ausüben werde, um die Interessen von Arbeit­nehmer*innen und Branche durchzusetzen und appellier­te gleichzeitig an ihre Zuhörer*innen, sich für Demokratie und für die Industrie stark zu machen. Ein Appell, den auch Betriebsrat und Geschäftsleitung unterstützten.

„Wir gehen davon aus, dass die Branche sich transformiert und anpasst. Genau das machen wir auch.“
Ralf Müller

„Profitable Stärke, Flexibilität und Professionalität sind Eigenschaften, die uns die Zukunft sichern werden.“
Christoph Kappenhagen